Ab dem 9. September beginnt die 5. Jahreszeit im Oberallgäu.
„Scheid isch …!“
Wie oft höre ich diese Frage von unseren Gästen, wenn diese nachfragen: „Karl, gibt es bei Euch auch so etwas wie Almabtrieb …?“
Dann stellen sich bei mir schon die Haare auf, wenn ich „ALM“ höre. NEIN! Bei uns gibt es keinen Almabtrieb, bei uns gibt es den ALPABTRIEB! In unserem uns wohlgesonnen Nachbarland Österreich und im Oberbayerischen gibt es Almen - bei uns im Allgäu und in der Schweiz Alpen. Unterschied? Gibt es keinen!
„Sennberg“ - was ist das denn? Warum hängt denn hier die Bettwäsche auf der Leine? Leben die Menschen das ganze Jahr hier oben? Gehen die Kinder in die Schule? Haben die keinen Strom? Was machen die denn im Winter? Gibt es denn noch Nachfolger, die das gerne machen? Jeden Tag, morgens wenn es „tagert“ (hell wird) und „zoabad“ (dunkel wird), 7 Tage die Woche, von Ende Mai bzw. Anfang Juni bis zum “Scheid“?
Fragen über Fragen. Die ich gerne zusammen mit den Beteiligten, den Hirten und Berglern, beantworte.
Stimmt. Die Allgäuer sind äußerst wortkarg. Man sagt auch nicht umsonst: „Du kannst 10 Allgäuer übereinanderlegen, dann ist der unterste so verdruckt wie der oberste!“
Jedoch, wenn einer mal nix sagt, hat ihn entweder die Frau geärgert, das Vieh ist irgendwo und nicht vollzählig oder ihm „dr`Grind weahduat“ (der Koh weh tut), weil der Vorabend aus irgendwelchen Gründen mit einem guten Allgäuer Bier verhopft wurde.
Auf jeden Fall: Was für München die Wiesn ist, ist für uns „Scheidzit“!
Zumal ich jedes Jahr einmal auf die Wiesn fahre in Gedenken an meinen Vater, der als junger Bursch dort Schankkellner war. Hier lernte ich, was Biervermehrung war. Denn aus einem „Hirschen“ (100 Liter Bierfass) mussten die Schankkellner 150 Maß ausschenken. Der Verdienst das Schankkellners war alles was über 150 Maß (1 Maß = 1 Liter) hinausging.
Ich freue mich am Vortag auf die Scheidwanderung zum „Schellaaleaga“, eine Wanderung am Vortag, wenn die Weideschellen mit dem Zugg´schelt getauscht werden. Und natürlich auf die eigentliche Wanderung am Scheidtag nach Obermaiselstein. Dort spielt die Blasmusik, der Ochs am Spieß ist meistens schon aufgefressen, wenn wir kommen. Es gibt ein hervorragendes Bier, wir schauen dem Treiben zu und werden glückselig früher oder später wieder heimkommen.
Und am nächsten Tag ggf. etwas wortkarg sein.
In diesem Sinne
Ihr Karl Traubel
Viehscheid-Termin im Allgäu
Der Viehscheid im Allgäu, bekannt als Almabtrieb, markiert die sogenannte fünfte Jahreszeit in der Region. Jedes Jahr kehren die Kühe Anfang September von den saftigen Weiden der Alpen zurück ins Tal, um dort den Winter zu verbringen. Dieses Ereignis ist nicht nur ein Fest der Tradition, sondern auch ein beliebter Anziehungspunkt für Touristen, die eine authentische bayerische Erfahrung suchen. Während dieser Zeit reihen sich Feierlichkeiten, Märkte und Veranstaltungen aneinander, die die Region mit fröhlichem Treiben erfüllen. Die Saison ist geprägt von lokalen Speisen und Getränken, die in den Gasthäusern der umliegenden Dörfer angeboten werden. Dies macht den Viehscheid zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Besucher, die die Kultur und Kulinarik des Allgäus hautnah erleben möchten.